Die Frau, nach der man sich sehnt

Deutschland 1929

Three Loves

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Henry Leblanc leitet als Ingenieur mit seinem älteren Bruder, der die kaufmännische Oberleitung innehat, die Schmelzwerke Leblanc & Co. Schaffensfreunde leuchten dem energischen jungen Mann aus den Augen, wenn er mitten zwischen den rasenden Rädern, den zischenden Ventilen, den stampfenden Hämmern sich rastloser Tätigkeit hingibt. Die geschäftlichen Sorgen trägt Charles, und diese Sorgen lasten schwer auf seinen Schultern, denn ohne finanzielle Hilfe läßt sich das Riesenwerk, das in eine wirtschaftliche Krise geraten ist, nicht aufrecht erhalten. Zum Glück aber wird Henry von Angele, der Tochter des steinreichen Industriellen Poitrier, eines alten Sonderlings, der mit großer Zärtlichkeit an seiner Tochter hängt, innigst geliebt und wenn auch Henrys Sehnsucht nach einer Frau nicht in Angele ihr Ziel sieht, er willigt ein, das liebenswerte, etwas halbbackene Wesen zur Frau zu nehmen, und der bärbeißige, alte Poitrier hilft seiner Tochter zu Liebe mit seinen Millionen aus.
Henry und Angele begeben sich auf die Hochzeitsreise an die Riviera. Das junge Paar hat sich in ein Schlafwagen-Abteil zurückgezogen. Angele, zum ersten Mal mit dem geliebten Manne allein, gibt sich ganz dem Zauber der Situation hin, streichelt verliebt seine Hand, doch als Henry Miene macht, der kleinen Frau, die sichtlich müde geworden ist, beim Auskleiden zu helfen, da fährt sie erschreckt zurück, dann öffnet sie die Coupétür und schiebt ihn auf den Gang hinaus, um von seiner Anwesenheit ungestört ihre Nachttoilette zu machen.
Das war ihr und sein Verhängnis, denn hier begegnete er der Frau, die ihm Schicksal werden sollte. Im selben Moment, als Henry auf den Gang hinaustrat, um des Moments zu warten, bis Angele ihn zurückrief, öffnete sich eine andere Coupétür und aus dieser trat Stascha, eine Frau von sieghafter Schönheit, eine Frau, gewohnt über Männer schrankenlos zu herrschen. Stascha, die mit Dr. Karoff reist, einem Mann, der ganz in ihrem Banne steht, hat eben in ihrem Abteil Karoffs Liebesbezeugungen mit sichtlichem Abscheu zurückgewiesen und dem hündisch um Liebe Bettelnden deutlich zu verstehen gegeben, dass sie seiner mehr als überdrüssig geworden ist. Mit allen Zeichen von Erregung ist Stascha auf den Gang hinausgetreten, Karoff, der ihr mit verbissener Wut gefolgt ist, keines Blickes würdigend. Gespannt und mit verhaltener Neugierde hat Henry das seltsame Paar beobachtet, Karoff begibt sich in sein Coupé, um sein Gepäck herzurichten, denn in 20 Minuten soll sein und Staschas Reiseziel erreicht werden.
Stascha geht auf Henry zu, der seine Blicke nicht von ihr zu wenden vermag und bittet ihn um Feuer für ihre Zigarette. Während er ihr Feuer reicht, sieht sie ihm hilfeflehend tief in die Augen. Dieser Blick hat sein Innerstes in helle Flammen versetzt und als sie, an der Tür ihres Abteils schwankt und umzusinken scheint, springt er hinzu und fängt sie in seinen Armen auf. Doch bald hat Stascha den Schwächeanfall überwunden und zieht den Willenlosen in ihr Abteil.
Angele, die vergeblich auf die Rückkehr Henrys gewartet hat, öffnet die Coupétür und wird entsetzt Zeugin dieser Szene. Da bricht sie in ein krampfhaftes Schluchzen aus und vergräbt ihr Gesicht in die Kissen ihres Bettes.
In ihrem Abteil fleht Stascha Henry an, sie nicht zu verlassen und sie vor Karoff zu schützen. Henry fasziniert von der Schönheit dieser Frau, ihr bereits hörig, verspricht alles, was sie will. Dr. Karoff, zum Aussteigen bereit, steht vor Staschas halboffener Coupétür, seine Blicke starr auf Henry gerichtet, dessen Hand Stascha fest in der ihren hält. Stascha, rasch gefaßt, stellt ihm Henry als ihren Vetter vor, den sie zu ihrer Überraschung eben getroffen hat. Der Zug hält. Vor dem Aussteigen fleht Stascha Henry noch einmal an, ihr zu folgen und sie vor Karoff zu schützen. Stascha steigt mit Karoff aus, Henry in einem an Wahnsinn grenzenden Zustand zurücklassen. Wie um Schutz zu suchen, eilt er zu seinem Abteil, hinter dessen Türe Angele, in ihrem weiblichen Stolze schwer getroffen, bitterlich weint.
Nun jedes Halts beraubt, rast Henry den Zug entlang bis zum Abteil seines alten Diener Philipp, der das junge Paar auf die Reise begleitet, gibt ihm seinen Entschluß kund, in der nächsten Station auszusteigen und nach Cannes zurückzufahren, und weist ihn an, Angele zu beruhigen, indem er ihr etwas vorlügt. Vergeblich versucht der treue alte Diener ihn von seinem wahnsinnigen Entschluß abzubringen. Durch den erregten Wortwechsel zwischen Henry und seinem Diener aus dem Schlaf geschreckt, zieht der Coupégenosse Philipps die Notbremse. Der Zug hält. Die Aufregung der Passagiere, die durch das plötzliche Halten des Zuges aufgescheucht im Gang zusammenströmen, benützt Henry, um aus dem Zuge zu springen, den Diener ratlos und verzweifelnd zurücklassend.
Bald erscheint er in dem vornehmen Hotel, in dem Stascha und Karoff Unterkunft gefunden haben. Stascha ist erfreut, ihren angeblichen Vetter wiederzusehen, eine Freude, die Karoff, der ihr mißtraut, nicht teilt, denn er sieht in Henry einen begünstigten Rivalen. In einer Villa an der Riviera liegt indess die in ihrer Hochzeitsnacht verlassene Angele vollkommen apathisch. Alle Bemühungen des alten Dieners Philipp, sie aus ihrer Lethargie herauszubringen, sind vergeblich. Angele hat einen heroischen Entschluß gefaßt. Sie läßt sich von Philipp Briefpapier, Tinte und Feder geben und schreibt ein Telegramm an die Mutter Henrys. “Sind seit zwei Tagen hier, wunderbares Wetter. Sind sehr glücklich. Angele und Henry.” Der Diener Philipp gibt aber nicht dieses Telegramm auf, sondern telegrafiert in die Heimat die Wahrheit, “Bin sehr unglücklich, kommt gleich. Angele.”
In dem vornehmen Hotel des Weltbades wird Sylvester gefeiert. Stascha, Karoff und Henry nehmen an dem übermütigen festlichen Treiben teil. Stascha hat Henry von ihrer Absicht verständigt, um Mitternacht, wenn die Festesfreude ihren Höhepunkt erreicht hat, mit ihm zu fliehen. Karoff durchschaut die Absicht Staschas und droht ihr, sie und sich der Polizei anzuzeigen, falls sie versuchen sollte, sich von ihm zu lösen. Die beiden sind nämlich durch eine schwere Bluttat aneinandergekettet. Karoff hat auf einem gemeinsam unternommenen Ausflug den Gatten Staschas mit ihrem Wissen ermordet. Vergeblich wartet Henry im Auto auf das Erscheinen Staschas, um mit ihr zu fliehen. Er kehrt zurück in das Hotel und sieht Stascha und Karoff miteinander tanzen. Im Tiefsten verletzt und beleidigt wendet er sich von ihr ab, doch Stascha gelingt es von Neuem, ihn in ihren Bann zu ziehen. Nun stürzt sich Henry in das Sylvestertreiben, tanzt und trinkt mit Stascha und Karoff, um sich zu betäuben.
Am Morgen, in Staschas Salon, bricht die lange unterdrückte Wut Henrys gegen Karoff aus. Es kommt zu einem Boxkampf zwischen beiden, in dessen Verlauf Karoff Henry durch mehrere Schläge ins Gesicht k.o. schlägt. Stascha und herankommende Kellner bemühen sich um den Ohnmächtigen und bringen ihn langsam zum Leben zurück.
Indess sind zwei Polizeikommissare beim Hoteldirektor erschienen, um den gesuchten Mörder und seine Mitschuldige zu verhaften. Stascha hat in ihrem Zimmer Henry ein Geständnis ihrer und Karoffs Tat abgelegt, während Karoff Vorkehrungen trifft, um zu fliehen. Der Detektivchef fragt nach Stascha. Karoff zeigt auf ihre Türe. Während der eine Kommissar in das Zimmer Staschas geht, um sie zu verhaften, folgt ihm Karoff unbemerkt und gibt einen Schuss auf seine Mitschuldige ab, von dem sie getroffen tot zu Boden sinkt. Ohne sich zu wehren, läßt sich Karoff fesseln und wird abgeführt. Henry, völlig gebrochen, sieht irre um sich, als wenn er jetzt erst aus einem furchtbaren Traum erwachte. Ein fürchterliches Erwachen. Er reist in die Heimat zurück, um Angeles Verzeihung zu erbitten.